Montag, 2. Mai 2011

Unschuldig im Todestrakt: Eine Begegnung mit Anthony Graves

Donnerstag, 12. Mai, 12.30 Uhr
Universität Zürich
KO2-F-174

Nach 18 Jahren im Gefängnis, viele davon im Todestrakt, wurde ANTHONY GRAVES auf Antrag der Staatsanwaltschaft freigelassen. In seinem Vortrag erzählt er von seiner Zeit im Todestrakt.
PATRICK WALDER von Amnesty International Schweiz
vermittelt dazu Informationen zur Todesstrafe.

Hintergrundinformationen:
In den USA wurde 2010 der zum Tode verurteilte Anthony Graves aus dem Todestrakt entlassen. Graves war für schuldig befunden worden, gemeinsam mit Robert Earl Carter am 18. August 1992 Bobbie Davis, dessen 16-jähriger Tochter Nicole und vier Enkel im Alter von 4 bis 9 Jahren ermordet zu haben. Der damalige Staatsanwalt nannte Graves einen kaltblütigen Mörder.
Graves wurde, wie auch Carter, zum Tode verurteilt. Carter wurde im Jahr 2000 hingerichtet. Zwei Wochen vor seinem Tod gab er eine eidesstattliche Erklärung ab, dass Graves nichts mit den Morden zu tun gehabt habe.
Aufgrund der Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft die Aussage Carters unterschlagen hatte, ordnete das Berufungsgericht 2006 an, das Verfahren gegen ihn wieder
aufzunehmen. Sechs Monate lang untersuchte die Staatsanwaltschaft den Fall neu und kam zum Schluss, dass es keine Beweise für eine Tatbeteiligung von Anthony Graves gäbe und er unschuldig sei. Der Prozess gegen ihn wurde eingestellt und am 27. Oktober 2010 wurde er aus der Haft entlassen.

Anthony Graves wurde somit zum 138. Todeskandidaten, der seit 1973 in den USA freigesprochen wurde – ein klarer Beweis für die Fehlbarkeit der Justiz.
Nur wenige Monate nach seiner Freilassung kommt Anthony Graves in die Schweiz, um hier über die Todesstrafe in den USA und das Leben im Todestrakt zu berichten.